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Raimund Riedmann

Flugbetriebsleiter & Chefpilot Fläche

Story

Als Raimund Riedmann im zarten Alter von 16 Jahren zum ersten Mal alleine ein Segelflugzeug flog, hätte er sich wohl nie träumen lassen, einmal am Steuer der DC-6, der B-25, der Lightning, der Mustang und der Corsair zu sitzen. Doch den Mutigen gehört die Welt.

 Heute gilt der Tiroler als einer der vielseitigsten Piloten überhaupt, der sich auf Airshows ebenso zu Hause fühlt wie auf Business Jets. Ein Display auf der Airpower, ein Flug als Kapitän in die USA und ein Sonnenuntergangsflug mit der Piper Cup hinein in die Berge. Fliegen ist alles, das Flugzeug oft zweitrangig. Als Chefpilot und Flugbetriebsleiter der Flächenflugzeuge hat er die Flying Bulls weiterentwickelt. Er hat begeisterte Piloten mit tollen Flugzeugen zusammengebracht und diese werden auf eine Art präsentiert, die das Publikum immer wieder in Staunen versetzt. 

Interview

Raimund, du fliegst sehr viele unterschiedliche Muster. Wie gelingt dir der schnelle Umstieg? Zum Beispiel zwischen den Warbirds, der DC-6 oder auch den Business Jets?

RR: Ich setze mich in ein Cockpit und das meiste ist sofort da. Natürlich muss man einiges im Kopf haben. Power Settings zum Beispiel. Mein Vorteil ist, dass ich schon sehr früh viele fliegerische Erfahrungen gemacht habe, auf die ich noch heute aufbauen kann. In der Segelfliegerei, die ich als 16-Jähriger begonnen habe, aber auch bei meinen späteren Jobs als Fluglehrer und Pilot bei der Tyrolean Jet Service in Innsbruck. Nebenbei habe ich immer begeistert Kunstflug auf unterschiedlichen Typen gemacht.

Was machen für dich die verschiedenen Flugzeuge so spannend?

RR: Jedes für sich ist immer wieder interessant zu fliegen. Die Warbirds sind wie Sportwagen. Die katapultieren einen in die dritte Dimension. Die B-25 verlangt einem großen Kraftaufwand ab, wenn man mit ihr ein schönes Display fliegen möchte. In der DC-6, die sich übrigens auch sehr schön fliegen lässt, geht es für mich eher um das Zusammenspiel der Crew und die Begeisterung der Menschen, an denen man vorbeirollt. Jedes Flugzeug ist eine Challenge für sich. Unsere Flotte ist wahnsinnig vielfältig.

Wie bist du zur Fliegerei gekommen?

RR: Auch wenn mich die Fliegerei immer fasziniert hat, habe ich erst einmal einen Umweg über ein Architekturstudium genommen und nebenbei den Linienpilotenschein und die Fluglehrerausbildung gemacht. Ein tolles Studium, aber als ich das Angebot einer Flugschule für den Job als Fluglehrer und Betriebsleiter bekam, musste ich es abbrechen. Die Fliegerei ist meine Berufung. Und ich habe es nie bereut.

Was macht für dich einen guten Piloten aus?

RR: Ich glaube, dass Flexibilität und schnelle Anpassungsfähigkeit das um und auf sind. Natürlich auch die Einfühlung in die Dreidimensionalität des Raums, die muss man erfassen. Vor allem in der Kunstfliegerei. Bei uns sind Fähigkeiten, ein Flugzeug auch exakt mit der Hand fliegen zu können, auch noch sehr wichtig.

Du hast einmal gesagt, alles ging erst so richtig mit einer Begegnung mit Sigi Angerer los. Wie kam es dann zum ersten Treffen mit dem ehemaligen Flugbetriebsleiter der Flying Bulls?

RR: Die Flying Bulls gab es damals noch lange nicht und Sigi hat als Flugbetriebsleiter bei der Tyrolean Jet Service in Innsbruck gearbeitet. Wo ich mich beworben habe, aber wochenlang nichts hörte. Irgendwann hat er dann doch angerufen und gefragt, ob ich mit ihm gemeinsam eine Citation von Innsbruck nach Salzburg überstellen möchte. Dort wartete ein netter Herr, von dem ich erst viele Jahre später herausfand, dass es sich um Dietrich Mateschitz gehandelt hat. Das war mein Einstand bei der Tyrolean Jet Service, wo ich speziell mit einer Falcon 10 in der Ambulanzfliegerei tolle Jahre erleben durfte. Sehr unkonventionell, kleine Plätze, wilde Anflüge. Eine gute Schule.

Während du in Tirol geflogen bist, ist in Salzburg die Idee der Flying Bulls immer mehr gewachsen. Wie bist du dann erstmalig damit in Berührung gekommen?

RR: Eines Tages hat mir Sigi erzählt, dass eine neu erworbene B-25 von Red Bull nach Innsbruck kommt. Ich konnte es nicht glauben und war begeistert. Er hatte damals schon die Corsair und die T-28 gehabt. Ich habe dann begonnen, bei der B-25 mitzuhelfen und auf Flugtage mitzukommen. Das ist dem Sigi nicht verborgen geblieben und irgendwann hat er mich gefragt, ob ich als Co-Pilot darauf fliegen möchte. Mein erster Flug war 1999. Danach ging alles sehr schnell. Als dann 2000 die DC-6 gekauft wurde, bin ich Teilzeit zu den Flying Bulls gewechselt, ab 2002 dann Vollzeit. Erst auf der T-28, der B-25 und einer Citation. Später kamen dann immer mehr Muster dazu, bis ich schließlich Sigi als Flugbetriebsleiter und Chefpilot nachfolgen durfte.

Was war deine Vision, als du diese Funktion übernommen hast?

RR: Das, was wir heute machen! Begeisterte Flieger mit tollen Flugzeugen zusammenzubringen und diese immer anspruchsvoller, aber auch sicher zu präsentieren. Formationen, Kunstflug und alles, was dazugehört.

Was macht für dich die Idee der Flying Bulls so außergewöhnlich?

RR: Das tolle Zusammenspiel der Technik und uns Piloten. Unsere Technikerinnen und Techniker sind einzigartig in Europa, vielleicht sogar auf der ganzen Welt. Die machen wirklich hervorragende Arbeit. Unsere Herangehensweise ist aber natürlich auch einzigartig. Weil wir unsere Flieger vielleicht etwas mehr als andere beanspruchen. Wir machen jedes Jahr circa 50 Events im Kunstflug und in enger Formation. Dessen sind wir uns bewusst und aus diesem Grund muss die Technik auch so gut aufgestellt sein.

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Ich setze mich in ein Cockpit und das meiste ist sofort da.

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