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Miguel Hochleitner

Airshow Pilot & Fallschirmspringer Absetzprofi

Story

Schon mit 15 saß Miguel Hochleitner im Cockpit eines Segelflugzeuges. Das Flugzeug hat sich seit damals geändert, die Leidenschaft für das Fliegen blieb.

Sie liegt in seiner DNA. Als Militärpilot ist er die legendäre Saab 105 geflogen, bei den Flying Bulls zeigt er mit der Corsair auf Airshows was er kann. Und mit der T-28B spielt er in der großen Formation den Joker.

Interview

Du bist schon als Jugendlicher Segelflugzeuge geflogen, wolltest immer Pilot werden? Was hat dich an der Fliegerei so früh angezogen?

MH: Es war immer magisch. Schon in der Volksschule habe ich mit dem Modellfliegen begonnen. Auch wenn die meisten Flieger schnell abgestürzt sind. Ich bin dann in die HTL für Flugtechnik in Eisenstadt gegangen. Dann kam der Segelflugschein und so ging es weiter. Pilot zu werden war immer das Ziel. In der HTL hat es schon zwei Lager gegeben. Die einen haben sich für die zivile Fliegerei interessiert und die anderen für die militärische. Da habe ich dazugehört. Ich wollte immer Jets fliegen. Die HTL war für mich eine harte, aber gute Schule. Auf das tiefe technische Verständnis kann ich bis heute bauen.

Du fliegst die Flugzeuge des Österreichischen Bundesheeres und bist nebenbei bei den Flying Bulls im Einsatz. Welche Muster bist du in deiner beruflichen Laufbahn geflogen?

MH: Im Zuge des Grundwehrdienstes habe ich die Selektion auf der Cessna 150 gemacht und auch geschafft. Danach ging’s gleich weiter auf die PC-7, dann auf die PC-6 und die Saab 105. Aktuell fliege ich die Porter in Langenlebarn.

Wie fühlt es sich an einen Jet wie die Saab-105 zu fliegen?

MH: Die Geschwindigkeit und die Dreidimensionalität des Raumes sind einzigartig. Mit einem Propellerflugzeug nimmt man die Nase nach oben und die Geschwindigkeit nimmt ab. Man kann den Raum so nicht wirklich ausleben oder ausfüllen. Beim Jet ist es ganz anders. Nase nach oben, voller Schub und es geht ab. Man sticht durch die Wolken, ist innerhalb kürzester Zeit auf Flugfläche 250 und muss schauen, dass man nicht über den Luftraum hinausschießt. Ein Gefühl, das man immer wieder haben will.

Wie und wann bist du Teil der Flying Bulls geworden?

MH: Das war im Rahmen des Fallschirm-Weltcups 2007 in Zell am See. Ich war mit der PC-6 des Bundesheeres im Einsatz und bin gemeinsam mit der Porter der Flying Bulls geflogen. Da kommt man dann natürlich ins Plaudern. Dabei kam heraus, dass ein zusätzlicher Porter-Pilot dringend gebraucht wurde. Eine Woche später bin ich dann schon im Cockpit gesessen. Viel später habe ich dann die Möglichkeit bekommen, die Einschulung auf die Trojan zu machen. Mit der war ich wahnsinnig viel unterwegs. Bis ich auf die Corsair gekommen bin. Die Erfüllung eines Traums!

Was macht die Flying Bulls aus?

MH: Diese Sammlung an faszinierenden Luftfahrzeugen in bestem Zustand haut mich jedes Mal wieder um. Sie im Flug zu präsentieren, macht unglaublich Spaß. Ich finde auch die Zusammensetzung der Formationen so spannend. Eine Corsair gemeinsam mit zwei Alpha Jets, einer Lightning und der B-25 an der Spitze ist einzigartig.

Wie fliegt sich die Corsair?

MH: Die Einschulung war bereits sehr herausfordernd, da sie einsitzig ist und man keinen Fluglehrer neben sich hat. Wir haben intensives Ground-Training gemacht, sind viel gerollt und haben alles theoretisch durchgespielt. Null Sicht nach vorne, ähnlich der PC-6. Irgendwann war es dann so weit und ich bin fliegen gegangen. Einer der beeindrucktesten Momente in meiner Karriere. Der Flug selbst war reibungslos und wunderschön. Starten, eine Runde fliegen und landen. Bei der Corsair macht man bei der Landung keinen Flare, sondern sinkt konstant mit 500 Fuß pro Minute auf die Bahn. Das Fahrwerk nimmt den Landestoß auf. Auch das ist einzigartig.

Was waren die Highlights der Airshows auf denen du mit den Flying Bulls schon unterwegs warst?

MH: Bukarest oder auch die Aviation Fair in Pardubice in der Tschechischen Republik sind ganz besondere Erlebnisse gewesen. Ich bin immer begeistert, wenn wir mit mehreren Flugzeugen unterwegs sind. Wie auf der Airpower. Dann übernehme ich mit der T-28 den Joker, während die anderen wieder in Position gehen. Das macht großen Spaß.

Man sieht euch oft in enger Formation fliegen. Was sind die Kriterien, auf die es hier ankommt?

MH: Diese Art der Fliegerei basiert auf Training und klare Kommunikation. Jeder muss zu jedem Zeitpunkt wissen wo er wann sein muss. Und auf Vertrauen. Denn wenn man hinten dranhängt und nur auf die Sichtmarken des Vorderen schaut, dann muss man sich darauf verlassen können, dass dieser gewissenhaft fliegt. Wir vertrauen uns.

Denkst du an die Zuschauerinnen und Zuschauer? Zum Beispiel an die 150.000 Menschen bei der Airpower?

MH: Es macht keinen Unterschied, ob einer zusieht oder 150.000. Ich mache meine Vorführung. Oft habe ich nicht einmal Zeit hinunterzuschauen. Man konzentriert sich auf die Manöver, schaut auf die Piste und auf die Display-Lines. Das ändert sich dann aber am Boden, wenn man an den Menschen vorbeirollt und winkt. Ich finde das so cool, wenn man danach die Möglichkeit hat, das zu erleben.

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Ich wollte immer schon Pilot werden, habe alles darauf ausgerichtet.

Miguel Hochleitner
Miguel Hochleitner
Airshow Pilot & Fallschirmspringer Absetzprofi
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