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Siegfried ‚Blacky‘ Schwarz

Ehemaliger Chefpilot & Hubschrauber Kunstflugpilot

Story

Eines ist klar: Ohne Blackys Leidenschaft für die Fliegerei und seinen Visionen, gäbe es die Hubschrauberfliegerei bei den Flying Bulls in dieser Art sicher nicht.

Als erster ziviler Helikopter Flugschüler in Österreich musste sich der Steirer seinen Platz im Cockpit hart erkämpfen und prägte die Fliegerei wie wenige andere. Als Luftbildfotograf, später als Ausbildungsleiter und Chefpilot der Heli Air und der Christophorus Flugrettung. Doch es war eine schicksalhafte Begegnung mit einem gewissen Dietrich Mateschitz, die sein Leben für immer verändern sollte, der Rest ist Geschichte. Heute ist ‚Blacky‘ nicht nur zweifacher Goldmedaillengewinner bei Hubschrauber-Freestyle Weltmeisterschaften, sondern trotz seiner Pensionierung immer noch gefeierter Gast vieler Airshows.

Interview

Blacky, du giltst als einer der ersten zivilen Hubschrauberpiloten in Österreich. Wie kamst du zur Fliegerei?

SS: Ich war Flugzeugwart auf der Saab 105 beim Bundesheer, mit der Möglichkeit der Berufsweiterbildung, in jede Richtung. Irgendwann kam die Bewilligung, dass uns das Militär die Ausbildung zum Berufspiloten mit der Mindeststundenanzahl finanzieren würde. Ein wahnsinnig ehrgeiziger Fluglehrer des Bundesheer, hat uns mit sieben oder acht Stunden schon alleine ins Cockpit einer Hughes 300 gesetzt, bei Schnee und Eiseskälte, das wäre heute undenkbar. Jobs hat es damals nur ganz wenige gegeben, deshalb bin ich danach erst einmal drei Jahre in Graz Taxi gefahren. Irgendwann habe ich dann alles auf eine Karte gesetzt und habe den in Österreich abgelaufenen Schein in den USA noch einmal gemacht. Danach habe ich meinen ersten Job als Luftbildpilot bekommen.

Das war aber nicht deine letzte Station?

SS: 1987 bin ich zur Heli Air in Innsbruck gekommen. Hauptsächlich bin ich dort mit der Lama unterwegs gewesen und habe Transportjobs übernommen. Bis heute ist es mir ein Rätsel, wie das ohne Handy möglich war. Wir sind am Montag los und am Freitag zurückgekommen. Immer wieder sind wir bei Telefonzellen gelandet. Ein toller Job, weil wir uns legal austoben konnten. Später ist dann der ÖAMTC ein Kunde von uns geworden und hat Hubschrauber von uns inklusive Crew gechartert.

Du zählst als der Begründer der Hubschrauber bei den Flying Bulls. Wie ging es damit los?

SS: Die zentrale Figur war Sigi Angerer, er war in Tirol Chefpilot der Fläche, ich bei den Hubschraubern. Sigi war schon ein guter Freund von Didi Mateschitz und die beiden kamen auf die Idee, dass Didi bei mir den Hubschrauberschein machen könnte. Der war gleich hellauf begeistert, weil er mit dem Heli zu den Events fliegen konnte. Bei den Flying Bulls gab es für Hubschrauber keinen Plan, das war alles Zufall. Wir haben uns zum Beispiel ein Buch angeschaut, in dem eine Cobra war. Ich habe beiläufig gesagt, dass ich so etwas gerne fliegen würde. Am nächsten Tag hat mich der Chef gefragt, ob ich das erst gemeint habe. Oder einer meiner Ex-Schüler hat mir erzählt, dass er in Deutschland bei einem gewissen Rainer Wilke ein paar Loopings mit einer BO 105 geflogen ist. Das habe ich nicht geglaubt, ich habe ihn aber trotzdem angerufen und so ging es mit dem Heli-Kunstflug los.

Was unterscheidet Hubschrauberfliegen von Hubschrauberkunstflug?

SS: Da sind Welten dazwischen. Die ersten 30 Jahre meines fliegerischen Lebens bin ich ganz zart geflogen und habe das Steuer nur Millimeter Bereich bewegt. Dann steigt man bei Rainer Wilke ein und muss schon einmal den Sitz ganz nach vorne rücken, um den Stick zum Anschlag vor drücken zu können. Das würde man sich im ‚normalen‘ Hubschrauber nie trauen, denn Hubschrauber musst du zum Kunstfliegen zwingen, der wehrt sich dagegen. Man hört auch, wie er sich aufregt, aber er macht es doch.

Du fliegst alle Hubschrauber der Flying Bulls. Sind alle für sich einzigartig?

SS: Ich werde immer wieder nach meinem Lieblingshubschrauber gefragt. Ich mag jeden. Es kommt immer darauf an zu welchem Zweck man in die Luft geht. Wenn man auf Reisen geht, dann ist die EC 135 die perfekte Wahl. Für den Kunstflug natürlich die BO 105. Wie ein englischer Sportwagen, Fliegen nach dem bayrischen Reinheitsgebot, stark und ohne großer Elektronik. Wenn man jemanden beeindrucken möchte, dann die Cobra. Und wenn man jemandem zeigen möchte, wie schön das Fliegen ist, dann die Bell 47. Die Sycamore ist ein Oldtimer, wie sie es mehr nicht sein könnte, mit Holzrotorblättern und sehr schwer zu fliegen.

Blacky, was ist das Tolle am Fliegen?

SS: Das Fliegen selbst natürlich, aber auch der ganze Nimbus, der damit einhergeht. Ich war als Kind einmal am Flughafen Wien und da habe ich einen Kapitän mit 20 Stewardessen gesehen. Ich war so fasziniert, das hat so toll ausgeschaut. Bis heute liebe ich es, wenn ich mit dem Hubschrauber abhebe. So einen Job muss man einmal finden.

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Ich werde immer wieder nach meinem Lieblingshubschrauber gefragt. Ich mag jeden.

Siegfried Schwarz
Siegfried Schwarz
Ehemaliger Chefpilot & Hubschrauber Kunstflugpilot
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Siegfried ‚Blacky‘ Schwarz