Cobra - nomen est omen
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Cobra - Nomen est Omen

Wie würde man einen Kampfhubschrauber defininieren? Es gibt viele Hubschrauber, die es in zivilen und auch in militärischen Versionen gibt - nicht aber die AH-1 Cobra. Mitte der 60er Jahre war die AH-1 (AH steht für Attack Helicopter) der erste reinrassige Kampfhubschrauber überhaupt. Entgegen der üblichen Sitte der US-Army, Hubschrauber nach Indianerstämmen zu bezeichnen, erhielt die Bell den Namenzusatz Cobra. Diesen bekam sie wahrscheinlich wegen ihrer drohenden Haltung und dem aggressiven Äußeren.

Die Bezeichnung wurde bei Piloten und Ingenieuren so bekannt, dass er schnell zum offiziellen Beinamen avancierte. So kennen viele den Helicopter nur unter dem Namen, den auch die Königin der Schlangen trägt, denn Nomen est Omen.

Absolut neuartig war die Tandemanordnung des Cockpits. Der Pilot sitzt in der Cobra hinten etwas erhöht, wobei Pilot und Schütze jeweils die Aufgabe des Anderen übernehmen können. Das kantige und schmale Design ist bis heute wegweisend für alle Kampfhubschrauber, so wirkt dieAH-1 auch nicht wie eine Konstruktion aus dem letzten Jahrhundert.

Zunächst war der Erfolg der Cobra nicht absehbar. Bell Helicopter Inc. stellte 1962 dem US-Militär ein Mock up (1:1 Modell) vor, das jedoch von der Regierung nicht angenommen wurde. Überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein, entwickelte das Unternehmen auf eigene Faust weiter. Im September 1965 hob die Bell AH-1 zum Erstflug ab. Ihren großen Erfolg – in den Folgejahren wurden über Eintausend AH-1 ausgeliefert – verdankt die Cobra nicht nur ihrer überragenden Technik, sondern auch dem Umstand, dass es wegen technischer Probleme zur Auflösung des AH-56 Cheyenne Programms des Konkurrenten Lockheed kam.

Der Haupteinsatz der AH-1 war in den späten 60er und frühen 70er Jahren als Begleithubschrauber zur Sicherung für Ausrüstungs- und Truppentransporte in Vietnam. Wegen der deutlich höheren Geschwindigkeiten waren Jets hierfür nicht geeignet; auch nicht bewaffnete Transporthubschrauber, denn sie waren nicht wendig genug und verfügten lange nicht über die umfassende Bewaffnung einer Cobra.

Im Gegensatz zu den russischen Pendants der Mi-28N und Ka-52 war die Cobra schneller und wendiger. Die Höchstgeschwindigkeit der Bell AH-1G lag damals mit der Doppel-Turbine von General Electric mit je 1.626 PS schon bei über 300 km/h. Die entmilitarisierte Version der Flying Bulls bringt die Cobra mit einer Lycoming Turbine und 1800 PS auf eine Höchstgeschwindigkeit von über 350 km/h, die Reisegeschwindigkeit liegt bei knapp Dreihundert. Leistung hat ihren Preis: 400 Liter pro Stunde gönnt sich die Cobra mit der Kennung N11FX.

Die Geschichte zeigt uns aber auch, dass Königinnen noch nie bescheiden waren.

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